Eine schöne Talwanderung, die aufgrund der Lage des Oytals allerdings nicht kürzer als 10 km möglich ist. Mit dem Prinzenkreuz hatte ich sogar 16 km hinter mir.
Wo ist das Oytal?
Das Oytal liegt südöstlich von Oberstdorf und ist das Tal zwischen Großem Seekopf (2096 m) und der Höfats (2259 m). Das Tal selbst geht bis auf 1300 m hoch und endet am Stuibenfall. Hier führt ein Weg über den Älpelesattel hinüber zum Nachbartal Dietersbachtal oder hinauf zum Alpenhauptkamm, wo z.B. die Jochspitze (2232 m) erreichbar ist.
Start der Wanderung in Oberstdorf
Mein Ausgangspunkt war die Oybele-Halle, zu welcher ich vom Bahnhof aus mit dem Bus bis zur Haltestelle „Mühlenbrücke (Audi Arena)“ gefahren bin. Aus irgendeinem Grund bin ich dann andersherum gelaufen, als die Tour z.B. auf der Seite der Touristeninfo beschrieben ist und damit direkt hinter der Oybele-Halle den Kühberg hoch.
So herum geht die Wanderung zwar auch gut, aber um es vorweg zu nehmen: Entgegen dem Uhrzeigersinn ist die Strecke sicherlich etwas besser. Warum das so ist, liest Du nachher bei der Beschreibung des Rückwegs.
Weg ins Oytal
Es ging also gleich mal etwas steiler hoch und so bin schnell warm geworden. Oben kam ich auf einer geteerten Straße raus und hatte hier die Skisprungschanzen im Blickfeld. Von denen führt die Strecke jedoch weg, um zum Oytal zu kommen. Auf dem Weg hatte ich dann eine schöne Sicht auf den Talkessel.
Nach einigen Minuten kam ich an eine Schranke, die zumindest bei Schnee für Dich interessant sein kann: Bei Lawinengefahr ist nämlich bereits ab hier der Weg gesperrt und Du solltest dann auf keinen Fall weiter ins Oytal hineingehen. Manchmal ist das Tal auch erst ab dem Oytalhaus gesperrt. Das siehst Du dann am besten am Status des Winterwanderwegs. Als ich dort war, lag jedoch nicht mehr viel Schnee (also im Tal) und so konnte ich weitergehen.
Übrigens kannst Du diesen Weg auch bei nasser Witterung gut laufen, weil der bis zum Oytalhaus komplett geteert ist. Ich bin die meiste Zeit direkt neben der Fahrbahn im Kiesbett gelaufen. Das fand ich sehr angenehm.
Wanderweg zum Oytalhaus
Der Weg führt nun immer mehr ins Tal hinein und langsam wird einem die gewaltige Dimension des Tals immer bewusster. Links und rechts geht es steil und immer höher hinauf!
Bei meiner Wanderung waren die Berge und Hänge zwar teilweise noch nebel- und wolkenverhangen, aber einzelne gute Blicke waren schon möglich. Später klarte es glücklicherweise weiter auf und der Anblick wurde überragend!
Ich war zur frühen Mittagszeit am Oytalhaus und hier war dann recht viel los. Ich bin aber erst einmal nicht hinein, sondern hatte zur Mittagspause ein anderes Ziel: Das Prinzenkreuz.
Ab der Gaststätte ist der Weg nur noch geschottert und in meinem Fall lag aber hier auch immer mal wieder Schnee. Später sollte es dann zu meiner Überraschung sogar über eine geschlossene Schneedecke gehen.
Weiter ins Tal hinein zur Gutenalpe
Der Weg ist recht breit und gut angelegt. Man sieht, dass hier oft viel los ist. Trotzdem kannst Du das eine oder andere entdecken, das sicherlich nicht alle sehen. So findet sich etwas abseits des Weges irgendwann eine kleine Figur, die den Drachen vom Seealpsee darstellen soll. Eine Infotafel informiert über die Sage dahinter.
Spätestens ab jetzt geht der Blick aber immer mehr nach oben und nach vorne, als auf den Boden. Das Panorama wird nämlich immer beeindruckender!
Währenddessen kam ich an der zweiten Einkehrmöglichkeit des Tals vorbei, der Unteren Gutenalpe. Diese hat jedoch nur in den wärmeren Monaten geöffnet, sodass ich zu dieser leider nichts weiter sagen kann, außer dass sie eine großartige Lage hat.
Das Prinzenkreuz mit Aussicht auf viele Gipfel
Recht bald nach der Alpe wird der Weg etwas weniger gut befestigt. Ich musste sogar über Steine balancieren, um auf die andere Seite des Baches zu kommen. Wobei das im Sommer sicherlich anders ist. Ab hier war dann kaum mehr Jemand unterwegs und ich konnte die Ruhe genießen.
Am Kreuz selbst war schließlich der ideale Platz für eine Pause! Von hier an waren die Schneeverhältnisse im Februar ohnehin so, dass der weitere Weg nicht besser geworden wäre. Auch wenn es etwas schade war, dass ich den gar nicht mehr so weit entfernten Stuibenfall deswegen nicht gesehen habe.
Ich möchte hier aber sowieso noch mal herkommen, um eine Tour über den Älpelesattel in das Oytal zu machen. Das ist nämlich auch eine interessante Variante.
Das Prinzenkreuz wurde von Prinz Luitpold (Prinzregent von Bayern 1886 – 1912) selbst als Andenken an eine Beinahe-Katastrophe 1875 aufgestellt: Prinz Luitpold war gerne in der Gegend auf Jagd und während einer dieser Jagden ereignete sich hier 1868 ein Bergsturz. Glücklicherweise gab es dabei nur eine leichtverletzte Person.
Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde das Kreuz sogar auf einem der Felsbrocken aufgestellt, der damals vom Berg herab fiel.
Angelehnt an das Kreuz genoss ich bei einem kleinen Vesper (= Brotzeit) die phantastische Sicht auf zahlreiche Gipfel und wie sie teilweise von Wolken umspielt wurden. Neben den bereits oben erwähnten Berggipfeln sah ich zudem auch Großer Wilder (2379 m) und Kleiner Wilder (2306 m). Auf diese Berge kommt man von hier aus übrigens auch hoch.
Rückweg am Oybach entlang
Nach 20 Minuten wurde es langsam etwas kalt und ich musste mich bewegen. Also ging es mangels Alternative den gleichen Weg zurück. Bevor ich aus dem Tal hinausging, kehrte ich jedoch noch im Oytalhaus ein, um mich aufzuwärmen. Hier genoss ich leckeres Bier und gutes Essen.
Wieder auf dem Weg zweigte nach ein paar hundert Metern mein Wanderweg von der Straße ab und ich folge weiter dem Oybach. Der Bach verläuft hier in einem schön wilden Tal. Die eine oder andere Bank lädt zum Verweilen ein.
Irgendwann war ich natürlich aus dem Tal raus und stieß dann auf die Trettach, in die der Oybach hineinfließt. Ab da begleitete ich diesen Fluss bis nach Oberstdorf hinein.
Die Trettach ist deutlich breiter, trotzdem interessant, da sich der Fluss noch in einem zumindest teilweise natürlichen Bett befindet und sich so schön Richtung Oberstdorf schlängelt. Links und rechts sind immer wieder kleine und größere Kiesbänke, die das Bild abwechslungsreich machen. Zudem ist solch ein Fluss natürlich eine gute Möglichkeit, einige verschiedene Tiere zu entdecken.
So kam ich nach ca. anderthalb Kilometern wieder am Ausgangspunkt der Wanderung an. Damit hatte ich knapp 16 km und 280 Hm hinter mir.
Option von Frühjahr bis Herbst: Mit dem Oytal Roller zurück
Je nach Witterung kannst Du dir von Anfang März bis Mitte November am Oytalhaus einen Roller mieten, mit dem Du den geteerten Weg nach Oberstdorf fahren kannst. Ich habe das selbst noch nicht gemacht, sieht aber spaßig aus.
Das ist einer der zwei Gründe, warum Du die Wanderung besser andersherum läufst. Denn dann kannst Du den etwas weniger schönen Weg mit dem Roller fahren. Der zweite Grund ist, dass der wildere Talabschnitt, den ich zuletzt beschrieben habe, beim nach oben Laufen schöner zu sehen ist.
ÖPNV
Die einzig sinnvolle Möglichkeit ist mit dem Bus zur Haltestelle „Mühlenbrücke (Audi Arena)“. Der Bus fährt direkt am Bahnhof ab. Die Haltestelle ist allerdings nicht am Busbahnhof, sondern vor der Touristeninfo am Bahnhofsplatz.
Geführte Wanderung
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Weiterführende Infoquellen
Diese und ähnliche Wanderungen durch das Oytal findest Du hier:
Rother Wanderführer „Kleinwalsertal mit Oberstdorf und Umgebung“
Wanderführer in gewohnt guter Umsetzung. Schöne Mischung unterschiedlich schwerer Wanderungen. Die Touren in Deutschland sind allesamt südlich von Oberstdorf bzw. direkt an Oberstdorf. Es sind jedoch nicht nur Bergwanderungen dabei, sondern auch Talwanderungen.
Outdooractive Online-Wanderführer
Online-Karten*, zu denen es bereits fertige Routen gibt, nach denen Du navigieren kannst.
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