Eine Grenzmauer gab es nicht nur in Berlin, sondern auch im 70-Seelen-Dorf Görsdorf. Die Mauer führte direkt über eine Heide, die heute FFH-Schutzgebiet ist und auch Naturschutzgebiete quert. Nicht weit davon entfernt gab es den Grenzübergang Eisfeld, von dem heute noch der Wachturm zu sehen ist. In diesem ist eine kleine, aber gute Ausstellung zum ehemaligen Grenzübergang und allgemein zum Alltag an der Grenze drin.
Wanderung entlang der Grenze und auf den Spuren der Werrabahn
Meine Wanderung startete am ehemaligen Grenzübergang und führte dann erst einmal ein bisschen durch den Wald und über eine nach Regen sehr feuchte Feuchtwiese. Nach der Wiese stößt man auf die ehemalige Strecke der Werrabahn, auf der es dann eine Weile entlang geht.
Die Werrabahn wurde bereits 1858 eröffnet und führte zuerst von Eisenach nach Coburg, später sogar bis Lichtenfels. 1945 musste das Teilstück hier stillgelegt werden und wurde aufgrund des „Eisernen Vorhangs“ auch nie wieder reaktiviert. Interessant sind hier die noch zu sehenden Überreste wie die kleine Befestigungsmauer links und rechts, welche die Hänge hielten. Ebenso kommt eine abgebrochene Brücke, die über die Bahnlinie führt.
Der Kolonnenweg an der Grenze
Irgendwann stößt die ehemalige Bahnlinie auf den Kolonnenweg, der damals für die DDR-Grenzschützer gebaut wurde. Auch hier ist er in der typischen Bauweise mit den großen Betonplatten und mit den vielen Löchern umgesetzt. Auf diesem Weg geht es eine Zeit lang weiter.
Naturspektakel: Ein natürlicher Brunnen und massenhaft Besenginster
An einer Stelle, ab welcher der Wanderweg vom Kolonnenweg ein Stück abweicht, sprudelt es plötzlich laut aus dem Boden heraus. Mittendrin ist ein natürlicher Brunnen! So etwas sieht man bei uns in Echt äußerst selten! Ich kenne ehrlich gesagt keine andere Stelle und habe so etwas sonst noch nirgendwo in Echt gesehen. Spektakulär!
Kurz danach das nächste Highlight: Links um rechts vom Weg wächst fast mannshoch jede Menge Besenginster, der im Mai und Juni blüht und wahnsinnig schöne Blüten hat.
Die DDR-Grenzmauer am Dorf
Irgendwann recht bald kommt man wieder auf den Kolonnenweg. Im weiteren Verlauf stößt man dann konsequenterweise auf das Stück Grenzmauer, das hier seltsam deplatziert wirkt. Links der Mauer das kleine Dorf, rechts der Mauer Natur und die jetzt wieder erkennbare Werrabahnline.
Die Mauer wurde erst in den 80er Jahren gebaut und diente hier vor allem dem Sichtschutz, dass also kein DDR-Bürger mit einer Person auf Seiten der BRD überhaupt nur optisch kommunizieren kann. Was für ein Irrsinn.
Rückweg durch Wald und an Mooren vorbei
Der Rückweg führt wieder durch abwechslungsreichen Wald. An einer Stelle steht ein altes Schild, das für ein kleines Stück Wald darauf hinweist, hier besser auf dem Weg zu bleiben, da noch Minen im Boden liegen können!
Das Gebiet gehört insgesamt zu einem weiteren FFH-Schutzgebiet („Feuchtgebiete um Rottenbach„), wobei ein kleiner Teil davon sogar ein Naturschutzgebiet ist, das „Moor bei Rottenbach“. An diesem führt mich mein Weg auch vorbei. Ab da bin ich wieder auf dem Kolonnenweg, der mich zurück zum ehemaligen Grenzübergang führt.
ÖPNV
Eisfeld verfügt zwar über einen Bahnhof, der ist jedoch knapp 4 km vom ehemaligen Grenzübergang entfernt. Nach Görsdorf kommt man noch schlechter. Hier ist wohl die Anreise mit dem PKW die einzige gute Möglichkeit.
Geführte Wanderung
Ich biete diese Tour immer mal wieder als geführte Wanderung an! Schaut als immer mal wieder auf meinen Blog, folgt mir bei Instagram oder tretet der Whatsapp-Gruppe bei, um rechtzeitig über die Termine informiert zu werden.