Unweit der Grenze zu Thüringen findet sich eine von gleich mehreren kleinen Städtchen in dieser Gegend, in denen es eine Therme gibt. Der Name Bad Königshofen im Grabfeld deutet natürlich auch bereits darauf hin. Die FrankenTherme habe ich mir dieses Mal zwar nicht angeschaut, dafür jedoch einen Stadtspaziergang gemacht.
Das „Grabfeld“ und die Sage dazu
Der offizielle Name deutet noch auf etwas Anderes hin: Die Stadt liegt im so genannten „Grabfeld“. Was sich zuerst etwas gruselig anhört, entpuppt sich als ganz nette Geschichte. Das Wort „Grab“ kommt nämlich nicht vom Totengrab, sondern der Legende nach von „graben“.
In der Geschichte namens „Ringleinsage“ geht es um Folgendes: Eine Königin verlor bei der Jagd ihren Ehering. Auch weil ihr Gemahl sie verdächtigte fremd gegangen zu sein, lies sie daraufhin das ganze in Betracht kommende Feld umgraben. Ein Bediensteter fand den Ring glücklicherweise wieder. An dieser Stelle soll das heutige Rathaus erbaut worden sein.
Innenstadt
Das Rathaus ist an sich recht hübsch, vor allem aufgrund des an die Ecke gesetzten Turms. Es ist allerdings nicht mehr unbedingt im besten Zustand. Ohnehin wirkt der Marktplatz mit seiner seltsamen, den halben Platz einnehmenden Kreuzung mitsamt Parkplatz nicht besonders schön. Nur das direkt gegenüber dem Rathaus liegende „Schlundhaus“ (ein Hotel und Restaurant) lockt mit seiner Wandmalerei zur genaueren Betrachtung.
Die spätgotische Stadtkirche Mariä Himmelfahrt
Sehr viel interessanter ist da schon die spätgotische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Am Haupteingangsportal ist z.B. der Teufel zu sehen, der die Menschen in Scharen in das Maul eines grässlichen Ungeheuers treibt. Eine tolle Darstellung. Rechts daneben befindet sich ein Treppenturm, auf dessen Steinen erstaunlich viele und unterschiedliche Steinmetzzeichen zu sehen sind. Das sieht man in dieser Fülle nur selten.
Im Inneren ist dann z.B. der Flügelaltar, der zwar erst 1930 gebaut wurde, optisch jedoch deutlich älter wirkt (was auch beabsichtigt war), von Interesse. Ebenso spannend sind die zahlreichen Zunftstangen, die hier links und rechts an den Chorwänden aufgestellt sind. Das habe ich meiner Erinnerung nach in dieser Form sonst noch nirgends gesehen. Jede einzelne Stange ist mit seiner Zierrat ein echtes Kunstwerk. Diese werden wohl noch heute bei Prozessionen verwendet.
Wenn man nun weiter durch die Stadt schlendert, begegnen einem weitere nette Straßenzüge und Eingangsportale.
Museen
Der Vollständigkeit halber erwähnen möchte ich noch das Archäologische Museum, das Museum für Grenzgänger sowie die im Stadtteil Ipthausen befindliche Wallfahrtskirche. Das alles konnte ich bei diesem Besuch leider nicht anschauen, werde ich jedoch auf jeden Fall noch machen und in einem weiteren Beitrag hier davon berichten.
