Das erste mal gehört habe ich die Aussage „tote Zeit“ letzten Sommer, als ich überlegt hatte im Herbst ins Allgäu zu gehen. Als ich dann im November im Allgäu war, habe ich das auch vor Ort mehrmals gehört. Und erfahren, was das bedeutet.
Warum wird der November eine „tote Zeit“ genannt?
Von einer „toten Zeit“ wird vor allem deswegen gesprochen, weil der November eine Zeit ist, in der nur wenige Wanderer und eher gar keine Skifahrer da sind. Es sind also wenig Touristen vor Ort, weswegen Vieles geschlossen hat.
Die Bergbahnen nutzen die Zeit zur so genannten Revision und öffnen nur an einzelnen Tagen, wenn am jeweils angekündigten Tag schönes Wetter ist. Viele Unterkünfte haben geschlossen, die meisten (oder sogar alle?) Almen und selbst Läden in der Innenstadt. Auch die Busse fahren unter der Woche seltener. Da ebenfalls viele Restaurants Betriebsferien haben, lohnt es sich vorab zu recherchieren, ob ein Restaurant offen hat und dann am besten auch gleich einen Tisch zu reservieren.
Vorteile und Tipps zum Urlaub im November im Allgäu
Doch die Zeit hat natürlich nicht nur Nachteile. So ist zum Beispiel das von Touristen normalerweise geradezu überlaufene Oberstdorf richtig leer. Die Berge sind dementsprechend ähnlich leer. Selbst wenn mal an einem Tag die Bergbahn fährt, sind deutlich weniger Leute auf dem Berg als sonst. Man kann auch teilweise günstiger übernachten, da die Hotels Sonderangebote anbieten.
Besonders schön: In einem Ort wie Fischen ist so wenig los, dass man auf der Straße von Einheimischen sogar gegrüßt wird. Passend dazu sind auch in den Restaurants viele Einheimische Anwesend und es ist insgesamt eine sehr entspannte Atmosphäre.
Dabei ist auch im November noch oft recht gutes Wetter. Es ist immerhin der Monat mit dem viertwenigsten Niederschlag. Das kann ich zumindest für dieses Jahr bestätigen: Während meinem viertägigen Ausflug war an einem Tag den kompletten Tag lang schönster Sonnenschein und es hat nur am letzten Tag geregnet. Die anderen beiden Tage waren zumindest trocken und relativ mild.
Die „tote Zeit“ reicht den „Betriebsferien“ nach ungefähr von Anfang November bis Mitte Dezember.
Burgkirche in Schöllang
Viele Sehenswürdigkeiten kann man natürlich auch in dieser Zeit besichtigen. So führte mich ein Spazierganz von Fischen aus zur Burgkirche Schöllang hoch. Wobei es hier immerhin die Einschränkung gab, dass die zwei sehr steilen Fußwege auf den kleinen Berg hoch im Winter gesperrt sind. Es gibt allerdings noch eine schmale Straße, die bis zur Kirche hoch führt. Die Straße gibt es vor allem deswegen, weil der Friedhof vor der Kirche bis heute genutzt wird.
Die Burgkirche Schöllang wurde 1351 das erste Mal erwähnt, ist in Teilen aber wohl sogar älter. Sie steht auf einem kleinen, aber recht steilen Berg oberhalb der Iller. Der Friedhof ist sehr gepflegt und es finden sich auch ältere Gräber.
Von oben hat man eine tolle Rundumsicht und man hat vor allem das Rubihorn vor sich, blickt aber auch auf das Nebelhorn und weitere Gipfel.
Wanderung zum Bolsterlanger Horn
An dem schönen Sonnentag hatte ich das Glück, dass an diesem Tag die Bergbahn am Bolsterlanger Horn geöffnet hatte. So gerne ich nämlich einen Berg hoch laufe, so ungern laufe ich einen Berg herunter und konnte hier also mit der Bahn zurück ins Tal fahren.
Meine Tour startete außerplanmäßig bereits in Fischen (der Bus kam nicht…) und führte mich über Sonderdorf zum Sonderdorfer Kreuz und dann schräg hoch zur Bergstation der Bergbahn, da der Trampelpfad Richtung der Alpe Hinteregg nicht wirklich begehbar war.
Nachdem ich auf dem Bolsterlanger Horn meine Mittagspause eingelegt hatte, ging es wieder Richtung Bergstation und ein Stück weit halbwegs eben Richtung Alpe Hinteregg. Anschließend ging es wieder zurück, ich genoss ein Bier in der Abendsonne und anschließend fuhr mich die Bahn ab ins Tal.