Bevor ich das erste Mal die Stadt Seßlach besucht habe, hatte ich schon häufig gehört, dass ihre historische Altstadt so schön sein soll. Um es vorweg zu nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht.
Mittelalterliche Innenstadt mit Stadtmauer
Da Seßlach noch seine komplette Stadtmauer besitzt und innerhalb dieser nicht besonders viel Platz ist, empfiehlt es sich bei der Anreise mit dem Auto, dass man einen der kostenlosen Parkplätze außerhalb der Innenstadt nutzt. Mein Start war darum auf dem Parkplatz Rodachaue, von wo aus mich der Weg über die aus dem 18. Jahrhundert stammende Rodachbrücke mit seinen Figuren in die Altstadt hinein führte.
Nachdem man hier direkt nach der Brücke eines der drei Stadttore durchschreitet, fühlt man sich direkt in der Zeit zurückversetzt. Nicht umsonst war Seßlach bereits für zwei Historienfilme die Kulisse: Für „Luther“ mit Joseph Fiennes und Sir Peter Ustinov sowie „Der Räuber Hotzenplotz“ mit Armin Rohde und Katharina Thalbach. Zudem gehört Seßlach zur Deutschen Fachwerkstraße.
Die spätgotische Stadtkirche von Seßlach
Kommt man dann zur Stadtkirche St. Johannes der Täufer, wird es abermals interessant. Die spätgotische Kirche hat zwar keine Fachwerkelemente, dafür andere spannende Eigenschaften, die man nur selten sieht. Die Kirche ist fast quadratisch und hat trotzdem eine ausgeprägte Asymmetrie. Der Chorraum sitzt nämlich nicht mittig am Hauptschiff, sondern ist nur halb so breit und zudem stark verschoben. Das wird durch einen modellierten Vorhang kaschiert, der die zweite Hälfte der Breite abdeckt.
Das Kommunbrauhaus
Eine weitere Besonderheit ist das Kommunbrauhaus. Der Braumeister ist sogar Angestellter der Stadt. Seßlach hatte 1335 zusammen mit dem Stadtrecht direkt auch das Braurecht erhalten. Der Verkauf findet nur an bestimmten Tagen statt und für diesen Fall gibt es auch ein besonderes Schild, das es nur den Bierabholern erlaubt, in die Straße dorthin einzufahren. Unter anderem wegen diesem Bier gehört Seßlach auch zu 100 Genussorte Bayern.
