Den Spessart kennt man vom Namen her, verbindet oft aber nicht viel mehr damit als den Film „Das Wirtshaus im Spessart“ von 1958, der wiederum auf der gleichnamigen Geschichte von Wilhelm Hauff aus dem Jahr 1827 basiert. Dadurch ergibt sich, dass das beliebteste Ausflugsziel im Spessart das wunderschöne Schloss Mespelbrunn ist, in dem dieser Film gedreht wurde.
Ich habe den Film in Kindertagen sicherlich auch mal gesehen, war aber nicht deswegen dort. Das Schloss ist nämlich so oder so eine Reise wert. Zudem könnt ihr den Besuch mit einer Wanderung verbinden, da das Schloss von schönen Wäldern und weiteren interessanten Zielen umgeben ist.
Das Wasserschloss Mespelbrunn
Das Schloss ist interessanterweise seit 1412 in Familienbesitz und wird von dieser heute noch bewohnt. Aus diesem Grund ist auch nur ein Teil des Schlosses zu besichtigen und das nur zusammen mit einer Führung.
Da das Schloss nie zerstört wurde, besteht es aus vielen verschiedenen Baustilen, wie zum Beispiel der Renaissance, des Barock und des Historismus, die jedoch sehr gut zusammenpassen. In der Zeit der Romantik wurde der Innenhof zum Teich hin aufgebrochen, wodurch das Wasserschloss erst sein anmutiges Aussehen bekam, das wir heute bewundern können.
Diese Ansicht könnt ihr zwar auch von außerhalb des Zauns haben, aber wirklich gut betrachten könnt ihr das Schloss nur, wenn ihr Eintritt bezahlt und damit auch an der Führung teilnehmen könnt. Nur mit der Führung könnt ihr euch mehrere Räume anschauen, die einige tolle Ausstellungsstücke beherbergen, wie z.B. Waffen aus dem 16. Jahrhundert und einige Ritterrüstungen.
Ebenfalls spannend fand ich den Schrumpfkopf aus Südamerika. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich so etwas schon einmal in Echt gesehen habe.
Julius Echter von Mespelbrunn
Das wohl bekannteste Familienmitglied der Besitzerfamile ist Julius Echter. Er wurde hier in Mespelbrunn geboren, war später jedoch weithin bekannt, da er Fürstbischof von Würzburg wurde und damit gleichzeitig Herzog von Franken. In diesen Rollen gründete er z.B. das bis heute existierende Juliusspital in Würzburg sowie die Universität Würzburg.
Des Weiteren hat er auf dem Kreuzberg in der Rhön die Gruppe mit den drei Kreuzen aufstellen lassen, weswegen dieser Berg überhaupt „Kreuzberg“ genannt wird.
Wanderung zum Echterspfahl
Nach der Schlossbesichtigung stand die kleine Wanderung zum Echterspfahl an. Der Sage nach trafen sich hier vor ein paar Hundert Jahren Mitglieder der Familie Echter heimlich und befestigten an den Ringen ihre Pferde. Aus diesem Grund sind die drei Ringe im Familienwappen.
Direkt vom Schloss aus führt der Weg in sanften Bögen über einen geschotterten Wirtschaftsweg bis zur Nachbildung des Pfahls. Neben dem Pfahl ist eine Sitzgruppe, sodass man hier Pause machen kann. Allerdings liegt die Stelle direkt neben der Landstraße, was sie wieder weniger attraktiv macht. Das Ausflugslokal auf der anderen Straßenseite ist übrigens nicht mehr in Betrieb.
Weiteres Wanderziel Wallfahrtskirche in Hessenthal
Für den Rückweg bieten sich gleich mehrere Wege an, die dann teilweise auch eher Pfade sind. Ihr könnt eure Route z.B. bis nach Hessenthal ausdehnen, wo ihr euch gleich noch die Wallfahrtskirche besuchen könnt.
Spaziergang zur Gruftkapelle St. Maria
Je nachdem ob ihr eine Wanderung macht oder eher nur spazieren gehen möchte, könnt ihr für einen Spaziergang zumindest noch die Gruftkapelle der Grafen von Ingelheim mitnehmen. Diese liegt etwas erhöht über Mespelbrunn, ist aber leicht zu erreichen. Sie stammt aus dem Jahr 1875 und ist einer romanischen Basilika nachempfunden, allerdings natürlich deutlich kleiner.
Informationen zum Besuch des Schlosses
Direkt am Schloss ist ein kostenpflichtiger Parkplatz. Einige Gehminuten weiter könnt ihr am Wanderheim kostenlos parken. Falls ihr wandern gehen möchte, könnt ihr euch hier an Werktagen praktischerweise im Supermarkt bzw. in der Bäckerei nebenan mit frischen Backwaren versorgen.
Im Schlossgarten gibt es auch eine Café mit Außenbereich.
Weitere Informationen zum Besuch findet ihr auf der offiziellen Webseite.
ÖPNV
Mit der Buslinie 40 könnt ihr zum Beispiel von Aschaffenburg aus mit dem Bus zum Schloss fahren.
