Von Nonnen oder Mönchen bewohnte Klöster gibt es in Deutschland nicht mehr allzu viele. Eines davon befindet sich jedoch schön am Main gelegen in der kleinen Ortschaft Zell am Main, nur wenige Kilometer von Würzburg entfernt: Kloster Oberzell.
Das Kloster wurde ursprünglich 1126 von Prämonstratensern gegründet, bzw. um genau zu sein sogar vom Begründer dieses Ordens selbst, Norbert von Xanten. Nach einer bewegten Geschichte (siehe verlinkte Beiträge), wurde das Kloster 1802 säkularisiert.
Seit 1905 wird es jedoch wieder als Kloster genutzt. Seitdem wird es von Franziskanerinnen bewohnt und bewirtschaftet. Diese scheinen recht aktiv zu sein, was man am Veranstaltungskalender erkennen kann, der viele Veranstaltungen zu verschiedenen Themen enthält. Doch auch wenn keiner der Termine für einen von persönlichem Interesse ist, lohnt sich der Besuch des Klosters.
Barocke Klosterkirche
Am Fuße des Klosters befindet sich ein größerer Parkplatz, von dem aus es nur wenige Meter bis zum Eingang sind. Durch das Tor geht man direkt auf die barocke Klosterkirche zu. Ein recht schmaler Bau, mit einem dem Baustil entsprechend imposanten Innern. Interessant ist auch, dass das Chorgestühl vorne für die Nonnen recht modern ist (siehe Bilder). Das sieht man sehr selten und passt auch irgendwie nicht so richtig gut. Allerdings sind sie recht dezent und stören den Gesamteindruck nicht wesentlich.
Gebäude von Balthasar Neumann
Kommt man dann aus der Kirche raus und geht weiter in den Hof hinein, erscheint linker Hand das Herrenhaus, das vom berühmten Würzburger Hofbaumeisters Balthasar Neumann entworfen wurde. Hinter dem Gebäude findet sich der für Klöster übliche und hier natürlich auch noch gepflegte Kräutergarten. Von diesem aus bietet sich ein schöner Blick hinunter zum Main.
Beim Blick über den Main Richtung Norden sieht man übrigens das Werk des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer, der in der säkularisierten Zeit des Klosters ebendieses als Produktionsstätte genutzt hat und erst 1901 den neuen Standort errichtete.
