Einen Klettersteig erwartet man in Unterfranken nicht unbedingt. Tatsächlich gibt es auch nur zwei Stück. Einer davon ist der Lenzsteig bei Karlstadt, das am Rande des Spessart und ungefähr 30 Kilometer nördlich von Würzburg liegt.
Als ich das erste Mal in Karlstadt war, kannte ich den auch noch nicht und habe die Stadt erst mal ohne den Klettersteig besucht. Erst danach habe ich den irgendwie auf der Karte entdeckt und bin seither immer mal wieder hin, wenn es gepasst hat.
Dabei ist der Klettersteig allein zumindest keine weitere Anreise wert, da der reine Durchstieg nur ca. 20 Minuten dauert. Man kann ihn jedoch gut in eine Wanderung oder andere Aktivitäten (z.B. die Besichtigung von Karlstadt mit seiner Altstadt und Burgruine) in der Umgebung einbinden.
Der Lenzsteig
An einer Biegung des Mains geht es auf östlicher Seite teilweise Steil hinauf. Das ist ein guter Platz für einen Klettersteig, der hier immerhin 120 Höhenmeter überwindet. Der Ausgangspunkt ist idealerweise der Parkplatz der Falteshütte, direkt an der B26. Von dort aus sind es nur ein paar Minuten bergauf bis zum Einstieg.
Die Hütte ist übrigens immer wieder bewirtschaftet bzw. gibt es immer einen Kühlschrank mit verschiedenen Getränken, bei denen man sich zu günstigen Preisen bedienen kann.
Nun geht es aber erst einmal zum Klettersteig. Dieser ist vom Schwierigkeitsgrad her mit Passagen von A bis B eher moderat, macht aber trotzdem Spaß. Interessant ist hier meiner Meinung nach vor allem, dass das Gestein (Buntsandstein und Muschelkalk) ziemlich brüchig ist und man hier also das Klettersteigen in solchem Gestein gut üben kann. Dazu gehört, dass man sich die Griffe immer genau anschaut und auch immer vorsichtig mit dem Fuß auftritt, damit man die nachkommenden Kletterer nicht mit Steinen „befeuert“. Die Helmpflicht besteht hier nicht ohne Grund. Eine genauere Beschreibung des Klettersteigs findet man auf den bekannten Plattformen wie z.B. hier.
Nachdem man bereits im Klettersteig ein paar schöne Aussichten in Richtung Weinberge oder Karlstadt genießen konnte, hat man oben angekommen eine sehr schöne Sicht über den kompletten Mainabschnitt. Doch bevor der Blick umherschweift, wird erst einmal das riesigen Edelweiß aus Metall besucht, das hier praktisch anstelle eines Gipfelkreuzes steht und weithin sichtbar ist.
Weiter geht es dann zum Beispiel in Richtung Norden durch das Naturschutzgebiet oder nach Süden, wo nach kurzer Zeit ein teilweise recht steiler Weg bergab zurück zum Ausgangspunkt führt.
Naturschutzgebiet und Weinberg
Nachdem man am Edelweiß eine Pause gemacht hat, kann man also weiter Richtung Norden laufen und das Naturschutzgebiet „Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel“ durchqueren, das mit seinen Trockenrasen und weiteren Landschaftselementen zu begeistern weiß.
Später geht es ein Stück weit den Berg hinunter und man kommt zu einer kleinen „Lourdes Grotte“. Unweit davon findet sich wiederum eine Kapelle und dort gegenüber die Winzerhütte Kalbenstein, die mehrmals im Jahr bewirtet wird. Zurück kommt man über einen Weg durch die Weinberge, der unterhalb des Klettersteigeinstiegs herauskommt.
ÖPNV
Der Bahnhof Karlstadt ist ca. 3,5 km entfernt. Mit Hin- und Rückweg kann man hier also eine kleine oder auch größere Wanderung daraus machen.
der Lenzsteig ist sehr lohnend wenn man mal ins Klettersteigen runschnuppern will. Am Ausstieg findet man dann sogar noch ein Edelweiß 🙂
Hallo Ralf,
ja, zum reinschnuppern ist der Ideal. Ich finde den aber auch als Training nicht schlecht. Wenn man vielleicht schon eine Weile keinen mehr gemacht hat und vor dem Urlaub wieder ein bisschen Routine bekommen möchte, ist der gut. Und wie geschrieben ja auch einfach schön in eine Wanderung integrierbar. Ich gehe immer mal wieder gerne hin.
Viele Grüße
Marcel