Oberschwappach bei Knetzgau ist ein Weindorf, wie man es sich vorstellt. Hübsche Fachwerkhäuser, kleine Höfe mit alten Torbögen und vor allem: mit mehreren Heckenwirtschaften.
Heckenwirtschaften
Eine Heckenwirtschaft wird von einem Häcker/Winzer betrieben, der dort seinen eigenen Wein ausschenkt und verkauft. Dazu gibt es immer deftiges, regionales Essen, das hervorragend zum Wein passt. Die Wirtschaften sind meistens recht klein und es geht sehr gemütlich zu. Aufgrund der geringen Größe sitzt man auch sehr häufig mit fremden Leuten am Tisch, was bei uns ja nicht gerade üblich ist. Da der Altersdurchschnitt der Besucher immer ziemlich hoch ist, ist das für einen noch etwas jüngeren Besucher wie z.B. mich noch etwas ungewöhnlicher. Schön ist aber, dass man da fast immer ins Gespräch kommt und diese in der Regel sehr unterhaltsam sind. Eine Heckenwirtschaft hat also definitiv auch eine soziale Komponente.
Nachdem ich mir das Schloss angeschaut habe und durch den Ort geschlendert bin (siehe unten), habe ich also die geöffnete Wirtschaft Hetzel entdeckt, was man wie in Württemberg am draußen angebrachten Reisigbesen erkennen kann. Ich habe dann spontan rein geschaut, um ein paar Flaschen Wein mitzunehmen. Überraschenderweise war die Wirtschaft nachmittags um halb 3 brechend voll. Das ist ein eindeutiges Zeichen für gutes Essen und guten Wein! Gegessen habe ich zwar nichts, aber der bis jetzt von mir probierte Wein war auf jeden Fall sehr gut.
Das Barockschloss
Kommen wir jedoch erst einmal zum Ausgangspunkt meines Rundgangs. Direkt neben dem Schloss gibt es einen etwas größeren Parkplatz, auf dem sicher immer etwas frei ist. Über die Straße hinüber kommt man an das Tor zum barocken Schloss.
Das Schloss wurde ab 1733 erbaut und gehörte ursprünglich zum Zisterzienserklosters Ebrach. Heute finden sich darin ein Restaurant und ein Museum (Öffnungszeiten beachten, da eher selten geöffnet). Im kleinen Torhaus ist ein Laden für Kräuter usw. untergebracht.
Am Eingang zum Hof findet sich eine grundsätzliche Erklärung zu Chronogrammen sowie zum angebrachten Chronogramm (siehe Bild). Das ist eine interessante kleine Info am Rande, die mir seither noch nicht begegnet ist (und ich habe schon viele Schlösser besichtigt).
Schlossgarten mit Kräutergarten
Rechter Hand ist der terrassierte Schlossgarten, in dem einige Kräuter und Heilpflanzen wachsen. Spannend finde ich hiervon vor allem das Colakraut (auch “Eberraute”), das tatsächlich ein bisschen nach Cola riecht, wenn man die Pflanzenblätter zwischen den Fingern zerreibt. Ansonsten ist der Garten eher unspektakulär, auch weil von den drei Terrassen lediglich die oberste zum Schloss hin besonders bepflanzt ist. Der Rest ist mehr Wiese.
Skulpturenpark neben dem Schloss
Interessant wird es danach auch im Skulpturenpark, der sich neben dem Schloss befindet. Hier finden sich mehrere Skulpturen, die entweder Gemälde nachbilden oder von Gemälden inspiriert wurden. Bei gutem Wetter ist das ein schöner Platz für ein Picknick.
Barocke Dorfkirche
Wenn man durch den Schlosspark durch ist, kann man auf der anderen Seite raus und rechts hinunter zur Hauptstraße. Nachdem man an ein paar verschiedenen Reben zur Anschauung vorbeigekommen ist, erreicht man auch schon die Dorfkirche. Von außen ebenso im barocken Stil gebaut und auch mit den gleichen Farben wie das Schloss.
Innen überrascht einen dann eine kleine Besonderheit: Die Beichtstühle sind hinter dem Altar. Man muss also am Altar vorbei, um zum Beichtstuhl zu gelangen.
Unabhängig davon ist das Innere grundsätzlich hübsch anzusehen und sehr gut gepflegt. Bei solch einer kleinen Kirche in einem recht kleinen Ort ist es auch nicht selbstverständlich, dass die Kirche geöffnet ist. Nach der Kirche kam dann wenige Meter weiter die Heckenwirtschaft, die ich bereits oben beschrieben habe.
Wenn man mit dieser kurzweiligen Tour durch ist und zurück zum Auto kommt, lohnt sich noch ein kleiner Blick nach rechts, vorausgesetzt man ist mit Kindern unterwegs. Denn dort befindet sich gegenüber des Schlosses ein wirklich schöner Spielplatz, auf dem so ziemlich alles zu finden ist, was sich ein Kind auf dem Spielplatz wünscht. Das liegt sicherlich auch daran, dass der Spielplatz vom gegenüberliegenden Kindergarten genutzt wird, der in einem Schlossflügel beheimatet ist.