Willst Du das erste mal selbst eine Winterwanderung planen und organisieren oder dich damit intensiver beschäftigen? Dann findest Du hier einige Tipps und Informationen dazu, die Dir bei der Vorbereitung deiner Tour helfen sollen.
Einige Punkte sind natürlich auch bei einer normalen Wanderung relevant, wie z.B. die Beschäftigung mit dem Wetter. Trotzdem gibt es für Winterwanderungen noch Besonderheiten, auf die ich hier eingehe.
Am Ende des Artikels findest Du eine Checkliste.
Wenn Du weitere Tipps für Wanderungen im Winter brauchst, dann schau gerne auch auf meine anderen Artikel Winterwandern: Tipps für Deine Kleidung und Schuhe und Winterwandern: Tipps für Deine Ausrüstung und Verpflegung.
Routenplanung bei Winterwanderungen
Winterwanderungen verlaufen grundsätzlich erst einmal auf den normalen Wanderwegen. Ihr könnt also normale Wanderkarten verwenden, solltet aber auf jeden Fall weitere Informationsquellen nutzen. Denn nicht alle Wanderwege sind begehbar bzw. präpariert.
Auswahl der Wanderwege – präpariert oder nicht?
Wenn ihr euch ganz neu mit dem Thema Winterwandern beschäftigt, dann sucht euch am besten eine Tour aus, deren Wanderwege komplett präpariert sind. Präpariert bedeutet, dass diese Wege extra für Wanderer gewalzt wurden und ihr also gut auf dem festen Schnee laufen könnt. Zudem gibt es auch Langlaufloipen, die zusätzlich als Wanderwege freigegeben sind.
Welche präparierten Winterwanderwege es gibt, das erfahrt ihr inzwischen sehr gut Online. Lokale Tourismusverbände oder auch Gemeinden stellen diese Infos oft zur Verfügung. Hier seht ihr dann auch eine andere wichtige Info: Ist der Wanderweg auch jetzt gerade präpariert? Schaut euch das also am Vortag und je nach Wetter zusätzlich am selben Tag der Wanderung an. Wenn es in der Nacht zum Beispiel stark geschneit hat, kann es gut sein, dass ein Winterwanderweg morgens um 9 Uhr noch nicht wieder neu präpariert ist.
Eine weitere Möglichkeit sind Wanderbücher, die sich speziell auf das Thema Winterwandern konzentrieren, siehe z.B. Buchrezension: Allgäu – Winterwandern im Rother Verlag. In den Büchern gibt es Routen, die nur über präparierte Wege führen oder auch über nicht präparierte Wege. Darüber hinaus bekommt ihr natürlich noch einige weitere Infos wie Einkehrmöglichkeiten, potenzielle Lawinengefahr usw.
Mögliche Sperrungen von Wanderwegen wegen Lawinen
Es gibt gleich mehrere Gründe, warum ein Wanderweg im Winter gesperrt sein kann.
Wenn man in den Bergen unterwegs ist, kann es je nach Gegend vorkommen, dass ein Weg wegen einer Lawine nicht mehr begehbar ist. Oder er ist gesperrt, weil akute Lawinengefahr herrscht. In engen Tälern, wie z.B. dem Bärgunttal (ein Seitental des Kleinwalsertals), kann es sogar zur Vollsperrung des Tals kommen. Manchmal ist möglicherweise nur einer von zwei Weg offen, wie ich es im Bärgunttal bereits erlebt habe.
Mögliche Sperrungen von Wanderwegen wegen Winterruhezonen
In vielen Gebieten wie z.B. Naturparks und auch im Alpenraum gibt es im Winter und bis weit in das Frühjahr hinein Winterruhezonen bzw. Wild-Schutz-Zonen, die in einer bestimmten Zeit nicht betreten werden dürfen.
Im Screenshot (von outdooractive*) sieht man ein Beispiel aus dem Naturpark Nagelfluhkette. Wie ihr am oberen Rand der roten Fläche gut sehen könnt, werden die Gebiete zum Glück oft so gelegt, dass man gut drum herum bzw. vorbeilaufen kann. Von wann bis wann genau die Sperrung ist, könnt ihr in den Wanderapps (z.B. bei outdooractive.com*) mit Klick auf den Kasten sehen.
Haltet euch bitte auf jeden Fall an diese Sperrungen, die üblicherweise auch durch große Schilder oder Absperrungen auf den Wegen erkennbar sind. Sie schützen die Wildtiere vor Störungen, die sie im Winter das Leben kosten können.
Länge und Höhenunterschiede auf der Wanderroute
Achtet bei der Tourenplanung darauf, dass ihr im Winter langsamer unterwegs seid und das Laufen auf bzw. im Schnee mehr Kraft kostet, erst recht wenn eure Strecke auch über nicht präparierte Winterwanderwege führt.
Üblicherweise nimmt man z.B. für eine normale Wanderung eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 km/h an. Bei Winterwanderungen geht man von nur 3 km/h aus. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass ihr bei der Planung eurer Tour in einer Wanderapp auf den Modus „Winterwanderung“ umschaltet, damit die Gehzeit korrekt berechnet wird.
Auch Höhenunterschiede können bergauf und bergab nur langsamer überwunden werden. Hinzu kommt die größere Gefahr des Abrutschens. Schaut also genau auf das Höhenprofil. Je nach Steigung oder Gefälle solltet ihr zumindest für diese Stellen Spikes bzw. Grödel und auf jeden Fall Wanderstöcke mitnehmen.
Planung von Pausen bei Wanderungen im Winter
Pausen sind gerade auch bei Winterwanderungen wichtig, fallen aber üblicherweise aufgrund der Kälte deutlich kürzer aus. Je nachdem wie die Schneeverhältnisse sind, könnt ihr die in der Karte angegebenen Sitzgruppen und Bänke vielleicht gar nicht nutzen, weil der Schnee zu hoch liegt.
Um diese Probleme zu vermeiden, könnt ihr eine Einkehr in ein Lokal oder eine Schutzhütte einplanen. Achtet hier aber darauf vorher zu klären, ob die auch wirklich offen haben. Manche haben im Winter ganz geschlossen, andere haben an weniger Tagen als sonst geöffnet.
Zur richtigen Uhrzeit starten
Da es im Winter recht früh dunkel wird, solltet ihr entsprechend zeitig starten. Schaut euch die Lichtverhältnisse die Tage vorher an und schaut nach der Uhrzeit für den Sonnenuntergang.
Je nachdem wie schwer eure Tour ist, solltet ihr genug Pufferzeit einplanen, damit ihr bei Verzögerungen nicht so schnell in die Dunkelheit geratet. Da man das aber nicht immer ausschließen kann, nehmt ihr am besten standardmäßig eine Stirnlampe mit.
Wenn ein sonniger Tag angekündigt ist, lohnt sich ebenfalls ein eher früher Start, da es sich morgens auf festem Schnee besser laufen lässt, als auf dem angetauten Schnee am Nachmittag.
Wetter: Wie war es und wie wird es sein?
Das Wetter war nun schon öfters das Thema. Insbesondere die Schneelage beeinflusst unsere Winterwanderung maßgeblich.
Aus diesem Grund sollten wir bereits ein oder zwei Tage vor der Wanderung das Wetter beobachten, um uns auf die Verhältnisse vorbereiten zu können. Wechseln sich vielleicht Plus- und Minusgrade ab und es sind also vereiste Stellen zu erwarten? Haben wir auf unserer Tour Stellen mit und ohne Schnee? Wie sieht wohl der Übergangsbereich aus? Wie im Artikel Winterwandern: Tipps für Deine Ausrüstung und Verpflegung erwähnt, habe ich in solch einem Übergangsbereich schon problematische Erfahrungen mit Matsch auf steilen Pfaden gemacht.
Je nach Tour ist auch die Lawinengefahr ein wichtiges Thema. Dabei geht es nicht nur um Bergwanderungen, sondern auch um Wanderungen im Tal. Die Lawinenlage ändert sich je nach Wetter.
Am wichtigsten ist natürlich der Blick auf das Wetter am Wandertag. Sind meine Wege alle begehbar? Passt die Tour zum Wetter? Wenn es z.B. sehr kalt ist und auch noch schneit und windet, müssen es dann die 12 km sein oder wandere ich vielleicht besser nur 8 km?
Prüfung der Ausrüstung für die Winterwanderung
Zur Organisation der Winterwanderung gehört es dazu, dass ihr rechtzeitig davor eure Ausrüstung prüft.
Je nachdem was ihr mitnehmen wollt, solltet ihr zum Beispiel überprüfen, ob Handy und Powerbank aufgeladen sind, eure Stirnlampe neue Batterien hat (oder ihr sicherheitshalber Ersatzbatterien mitnehmt), die Wanderstöcke noch intakt sind usw.
Checkliste Organisation
- Sind die Wanderwege alle präpariert bzw. was für Wege werden mich erwarten?
- Sind alle meine Wanderwege aktuell geöffnet bzw. präpariert?
- Gibt es Wintersperrungen?
- Gibt es auf meiner Strecke Lawinengefahr? Wenn ja, wie ist die aktuelle Lage?
- Wenn eine Einkehr geplant ist: Ist das Lokal am Wandertag offen?
- Wann ist Sonnenuntergang? Passt meine Startzeit?
- Wie war das Wetter die letzten Tage?
- Am Vortag der Wanderung: Wie sieht der Wetterbericht aus? Sollte ich bei meiner Planung etwas ändern? Welche Ausrüstung brauche ich?
- Habe ich meine Ausrüstung geprüft und vorbereitet?
Geführte Winterwanderungen mit mir
Wenn ihr mit Winterwanderungen noch nicht so erfahren seid oder grundsätzlich gerne in der Gruppe wandern geht, könnt ihr euch gerne zu einer Winterwanderungen mit mir anmelden. Die aktuellen Termine findet ihr unter „Geführte Wanderungen„.
*Die Produktlinks sind Affiliate Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn Du darüber diese Produkte kaufst. Die Produkte sind deswegen jedoch nicht teurer. Falls Du Produkte kauft: Vielen Dank!
Tolle Tipps vor allem die Checkliste ist sehr gut für die Organisation einer schönen Winderwanderung. In erster Linie denkt man immer an die offensichtlichen Dinge, dass man Getränke mitnimmt oder etwas gegen kalte Hände und Füße, gutes Schuhwerk. Dabei können viel mehr Aspekte den Unterschied machen.
Hallo Höffi,
es freut mich, dass Du aus meinem Artikel Infos rausziehen konntest!
Ja, bei meinen ersten Winterwanderungen habe ich auch erst mal nur an die offensichtlichen Dinge gedacht und mit der Zeit erst gemerkt, was ich alles beachten sollte, um eine gute Tour zu haben. 🙂